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Hurricane Festival 2019

 Das Hurricane-Festival fand vom 20.6. bis zum 23.06. im niedersächsischen Scheeßel, welches östlich von Bremen liegt, statt.

 

Am Donnerstag den 20.06. gab es zwar noch kein Programm auf dem Festivalgelände, dafür aber auf der Wild-Live Stage auf dem Campingplatz.

 

 

 

Neben Rudel-Karaoke mit den Hansemädchen, konnte man auch mit Radio Havanna oder Montreal schon vor dem richtigem Festivalbeginn feiern.

Bei den Hansemädchen konnte man vorher bei Facebook abstimmen, welche Songs nachgesungen werden sollten. So wurden unter anderem "Schrei nach Liebe" von den Ärzten oder "Pocahontas" von AnnenMayKantereit ausgewählt und gesungen.

Die Stimmung war sehr ausgelassen und der Chor groß, auf der Bühne wurden die Hansemädchen musikalisch vom Chorchef, der neben seiner Gittarre auch Keytar gespielt hat, begleitet und gesanglich durch die Menge unterstützt.

 

Auf dem Campingplatz befand sich neben diversen Aktionsständen wie "Kein Bock auf Nazis" oder "Blauer Engel" ein mobiler Supermarkt der Kette "Combi", dessen Auswahl sehr reichhaltig war, neben einer SB-Backabteilung für den kleinem Hunger, über Artikel des täglichen Bedarfs, wie etwa Deo, bis hin zu einem gesonderten Kühltrakt für Getränke war alles, was man für ein Festival braucht, zu normalen Preisen zu erwerben.

 

Den ersten Abend trübte dennoch ein kleines Unwetter die Stimmung, welches über das Gelände zog, und so einige Besucher entweder unter Pavillons, oder ins Auto zog, aber Gott sei Dank hielt es nicht lamge an jnd und alle konnten entspannt wieder nach draußen gehen. 

 

Abgesehen von diesem Schietwetter, wie man im Norden sagt, wurde das Hurricane komplett vom schlechten Wetter verschont - 

Ganz im Gegenteil, die Sonne brannte das ganze Wochenende sehr stark und es gab wenig Schatten auf dem Festivalgelände, was zu einigen Sonnenbränden führte, und auch wir wurden davon nicht verschont. 

 

Am Freitag den 21.06 ging es dann so richtig mit dem Festival los.

 

Auf unseren Plan stand zum Start Betontod,
Betontod ist eine Punk-Rock Band aus Rheinberg in der Nähe von Duisburg.

Der Sänger ist trotz gebrochenem Armes auf die Bühne gegangen. Betontod schreckten, wie das Publikum, nicht vor Pyrotechnik zurück. Während auf der Bühne lediglich eine Rauchbombe zum Einsatz kam, zündete das Publikum einige Bengalos an. Wie sie die unerlaubten Gegenstände auf das Festivalgelände geschmuggelt haben, möchte ich nicht mutmaßen.

 

Nach Betontod ging es weiter mit Enter Shikari, eine, so wie sie sich selbst betiteln Trancecore-Band aus Großbritannien.

Sänger Rou Reynolds, bekleidet im Anzug, wie die ganze Band, sprang wie ein verrückter auf der Bühne rum und man hatte Angst , dass die Anzughose reißt. Ein sehr energiegeladener Auftritt, der auch aus den größten Tanzmuffeln noch ein oder zwei Headbangs herauskitzelte.

 

Papa Roach war der nächste Act auf der Forest Stage.

Die amerikanische Rock- und Metalband brillierte mit Frontmann Jacoby Shaddix über 75 Minuten.

Das Highlight vieler war wohl der bekannte Song "Last Resort", aber auch Songs wie "Scars" oder "Help" gab Papa Roach zum besten.

Nach einer emotionalen Ansprache über Suizid coverten Papa Roach den Song "Firestarter" zu ehren des Sängers Keith Flint von "The Prodigy", der sich selbst das Leben genommen hat.

 

Auf der Forest Stage folgte "Parkway Drive", eine Metal Band aus Australien, die mit Fackelzug auf die Bühne zogen. Die Fackeln sollten nicht das einzige Feuer sein, denn

viele Pyrotechnische Elemente, die später noch kamen, hat man gar nicht erwartet, vor Allem kamen diese vollkommen unangekündigt und laut!

Ebenfalls unerwartet waren die Klassik-Instrumente die später von jungen Damen bespielt auf Plattformen in die Luft gefahren sind.

Metal mit Klassik zu verbinden ist eine hohe Kunst und sollte an dieser Stelle auch mal gelobt werden.

Parkway Drive haben uns nicht nur akustisch, sondern auch visuell viel geboten und waren mein Highlight auf dem Hurricane 2019.

 

Für den Concerttalk ging es dann zu einer kleinem Exkursion zur Mountainstage zu Trettmann. Zugegeben mich hat Trettmann nicht wirklich überzeugt. Der Deutschrapper heißt mit bürgerlichem Namen Stefan Richter.

Viele Besucher schienen nur auf den Auftritt von Trettmann zu warten, hier sieht man mal wieder wie unterschiedlich der Musikgeschmack sein kann, und das ist auch gut so.

 

Parallel dazu spielten die Toten Hosen auf der Forest Stage. Wir kamen pünktlich zum Lied "Wannsee", gefolgt von "Alles aus Liebe", "Wünsch dir was" und dem alltime Klassiker "Hier kommt Alex".

Dann war der erste Akt vorbei.
Der erste Akt? Waren wir im Theater? Nein, die Toten Hosen machten nur mal kurz Pause. Als Campino dann wieder auf die Bühne gerannt kam, ging es weiter mit "Draußen vor der Tür", später dann wurde "Eisgekühlter Bommelunder" abgefeiert.

Akt 2 wurde beendet mit "Schönen Gruß auf Wiederseh'n"

Zu Beginn des dritten. Aktes, mittlerweile nach 0 Uhr, hatte Campino Geburtstag und es gab ein kleines Geburtstagsständchen.

Mit einem Cover von "Halbstark", im Original von den Yankees fuhren wir so langsam in den Hafen ein.

"Tage wie diese" war der vorletzte Song, der Song bei dem die typische Konfettikanone gezündet wird, bevor es dann zum großen Finale mit "You'll never walk alone" ging. Campino, mittlerweile gekleidet in ein Trikot von Fortuna Düsseldorf, rief alle dazu auf irgendwas durch die Luft zu wedeln. Nicht wenige hatten extra für das Lied ihre Fußballschals mitgenommen und so wurde kräftig gewedelt. Und schon war der Auftritt vorbei.

 

 

Da ich hier den direkten Vergleich zu den Ärzten habe, die ich 2 Wochen vorher bei Rock am Ring gesehen habe, muss ich sagen, dass beide Bands brilliert haben. Ob man sich wirklich für eine der beiden Bands entscheiden muss, weiß ich nicht, ich würde mich einfach für beide entscheiden, weil beide sind meiner Meinung nach nicht aus der deutschen Musik wegzudenken.

Also Tote Hosen wannsee ich euch endlich wieder?

Das war dann auch schon der erste Tag des Hurricane 2019.

 

Samstag ging es für uns um 14:15 mit Zebrahead weiter.

Zebrahead ist eine Band, die ebenfalls ihre Wurzeln in den USA hat, und eine Mischung aus Punkrock und Rap spielt. Der Gig war sehr energiegeladen und kurzweilig. Ich kannte die Band zwar vorher noch nicht, aber sollten sie eine Tour in Deutschland spielen, werde ich auf ein Konzert gehen.

 

Für mich ging es dann weiter zu Montreal, aber vorher habe ich mich noch mit einer jungen Rollstuhlfahrerin und ihrer Begleitung unterhalten. Beide waren sehr sympathisch! Das so ein Festival mit erdigem und grasigem Boden für Rollstuhlfahrer nicht ideal ist, steht außer Frage, aber dennoch lobten die Beiden, die in jedem Jahr bessere Organisation des Festivals. Jedes Jahr wird das Hurricane für Rollstuhlfahrer angenehmer. Leider gab es nur einen festen Container, auf dem Rollstihlfahrer relativ problemlos auf sie Toilette gehen können. Dieser steht aber auf dem VIP-Campingplatz und somit müssen viele geupradet werden, damit sie vernünftig auf die Toilette gehen können. Es gab an allen Bühnen Podeste mit relativ guter Sicht, auf die die Rollstuhlfahrer und ihre Begleitpersonen dann können. Aber es kann definitiv noch mehr getan werden!

 

Und ehe man sich versah ging es los mit Montreal, einer Punkrock-Band aus Hamburg, die gekonnt locker die Bühne rockten.

Die Sonne brannte immer weiter und so habe ich mir einen schattigen Platz gesucht um mir zwar nicht die Orsons anschauen zu können, aber ich konnte mir die HipHop-Gruppe aus Deutschland entspannt anhören.

 

Nach einer halben Stunde Umbaupause ging das mittlerweile nur noch 2-Köpfige HipHop-Duo "257ers" auf die Stage, die mit ihren teils skurrilen Songs die Menge wortwörtlich einweichten. Es stand eine riesige Schaumkanone vor der Bühne und schoss munter immer wieder während des kompletten Auftritts Schaum in die ersten Reihen. Das Essener Duo spielte direkt zu Anfang einen meiner Lieblingssongs "Auseinanda". Aber auch Lieder wie "Holland" oder "Gravitacion" durften nicht fehlen. Die 257ers verstehen sich zu inszenieren. So hatten sie z.B. bei "Gravitacion" Raumanzüge, oder bei "Holland" eine "Frau Antje"-Verkleidung an.

Nach der sehr anstrengenden Auftritt, der durch die brennende Sonne nur noch anstrengender wurde, musste ich mich wieder in den Schatten begeben, bevor ich mich zu AnnenMayKantereit begab.

 

Auch AnnenMayKantereit spiegelt meinen Musikgeschmack nicht wieder, aber wie schon gesagt:"Jeder Geschmack ist anders".

AnnenMayKantereit haben ihren soften Pop-Rock souverän auf die Bühne gebracht und auch einen neuen Song inmitten des Publikums auf der B-Bühne gespielt. Besonders herausgestochen ist die raue, tiefe Stimme des Sängers Henning May, der bestimmt viele Frauen- und auch Männerherzen zum schmelzen gebracht hat.

Als einer der zwei Headliner am Samstag hat Macklemore mit seinem Rap begeistert. Zeitlich etwas versetzt spielten Mumford and Sons, die ich zwar nicht gesehen habe, allerdings erzählt Janis im Podcast ein wenig dazu.

Macklemore kannte ich persönlich nur von "Thrift Shop", allerdings kannte ich im Nachhinein noch viele andere Songs, und weiß mittlerweile auch, dass sie von Macklemore sind.

Macklemore kam glitzernd, wie es sich für einen Megastar gehört, auf die Bühne, der Blazer glich einer Discokugel. Aber nicht nur das Aussehen war schillern, sondern auch Macklemore an sich, der sichtlich viel Freude hatte auf dem Hurricane zu spielen.

Ich würde mich definitiv freuen Macklemore nochmal auf einem deutschen Festival zu sehen, zugegeben nach Wacken passt er nicht, aber dafür vielleicht zu Rock am Ring?

 

Nach Macklemore ging es für mich in die Koje, ich wollte zwar noch Steve Aoki sehen, aber dafür fehlte mir wirklich die Kraft, aber Steve? Wir sehen uns noch!

 

Am Sonntag ging es ausgeschlafen und ausgeruht für uns erst um 15:45 los, Royal Republic stand auf dem Plan! Die schwedischen Rocker warteten in Roten Jackets und schwarzen Hosen auf uns und Sänger Adam Grahn wusste das Publikum zu animieren, so forderte er bei einem Song 10.000 Circlepits. Jeweils 3 Personen sollten sich zusammentun und Circlepitten, soweit mein Blick reichte taten das auch alle!

Ein Anblick der lange in Erinnerung bleibt!

Jedem der Royal Republic noch nicht live gesehen hat, lege ich das sehr ans Herz, das ist einfach nur toll, was die Schweden da zaubern. 

Da ich nur noch die Foo Fighters sehen wollte, hatte ich nun etwas Zeit um mein Zelt zusammenzuräumen und mich mit Viva con Aqua und Hanseatic Help zu beschäftigen.

 

Viva con Aqua zum Beispiel ist ein Verein der sich dafür einsetzt, die Trinkwasserversorgung und Verfügbarkeit sanitärer Anlagen in Ländern des globalen Südens zu verbessern. Auf dem Hurricane konnte man den Pfand seinen Getränkebechers spenden, so sind rund 20.000 Euro zusammen gekommen.

 

Hanseatic Help dagegen ist eine Organisation, die sich für wohnungslose Menschen engagiert und auf dem Hurricane Gegenstände wie Zelte oder Schlafsäcke gesammelt haben, die, die Besucher gespendet haben. Später werden diese danm gereinigt und in Hamburg ausgegeben.

 

Beides Projekte, die ich sehr gerne unterstütze, ich denke auch, dass meine Spende da ankommt, wo sie benötigt wird!

 

Aber nun zum großen Finale: Die Foo Fighters

Ich finde es immer wieder atemberaubend musikalische Legenden live zu sehen, aber mit den Foo Fighters habe ich Menschen gesehen, die sind wie du und ich, nur extrem begabt. Die haben Freude an dem was sie tun und das hat man auch gemerkt, der Sänger und ehemalige Nirvana-Drummer Dave Grohl hat gleich zu Beginn deutlich gemacht, dass er Bock hat, Bock auf Musik und Bock aufs Hurricane!

Leider konnten wir nur den halben Auftritt miterleben, weil wir, beziehungsweise ich noch 400KM in der Nacht fahren musste, aber die Foo Fighters waren ein gelungener Abschluss!

 

Verglichen mit Rock am Ring war das Hurricane etwas kleiner, aber dafür auch entspannter und detailverliebter. Rock am Ring war einfach nur riesig, das Hurricane dagegen eher gemütlich.

Bandtechnisch merkt man ganz klar, dass es kein Metal, aber dennoch ein Rockfestival ist. Die Preise für die Tickets waren sehr fair, für das, was einem geboten wurde. Die Preise für Getränke und Essen waren auch relativ günstig. Bei den Getränkeständen konnte man sogar noch einen Euro sparen wenn man mit Mastercard gezahlt hat, so waren es schließlich 3,5€ für 400ml Bier, was fast schon in Ordnung ist.

Die Mitarbeiter waren alle, bis auf einige Ausnahmen im Security-Bereich sehr nett und freundlich.

Wer ein Festival voller Details, Liebe und Spaß besuchen möchte, sollte sich schleunigst Karten für das Hurricane 2020 sichern.

 

Ein Headliner, "Seeed" ist auch schon bestätigt.

Ich werde definitiv wiederkommen, und wieder mit viel Sonnencreme und guter Laune im Gepäck!

Übrigends Im Podcast sprechen wir nochmal über 2 Stunden sehr ausführlich über das Hurricane 2019

Alle Fotos vom Hurricane findet ihr hier :

Text: Lukas Arnold
Fotos: Janis Hinz

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